Für Menschen, die mit einer lebensbedrohenden Erkrankung konfrontiert sind, gibt es einen abgestuften Versorgungsplan. Wir stellen die unterschiedlichen Palliativ- und Hospizelemente vor und informieren, wie Sie zu dieser Form der Betreuung kommen.

Die Versorgung mit Palliativ- und Hospizeinrichtungen in Österreich ist noch sehr unterschiedlich. Selbst dort wo eine Flächendeckung erreicht ist, bedeutet dies keine Bedarfsdeckung. Insbesondere der Kinder- und Jugendlichenbereich befindet sich erst im höchst engagierten Aufbau.

Begriffsklärung: Palliative Care und Hospizbetreuung

Beide Begriffe umfassen eine Haltung und Konzepte, wie Menschen mit unheilbaren Grunderkrankungen interorganisational, interprofessionell und interdisziplinär versorgt werden können. Während der Schwerpunkt von Hospizbetreuung eher auf Ehrenamt und Lebensende liegt, richtet sich der Fokus von Palliative Care stärker auf frühe, professionelle Begleitung, Wissenschaft, Forschung und Lehre. Die Übergänge sind fließend, eine Trennung ist weder möglich noch sinnvoll.

Palliativausbildungen für Medizin, Pflege und Drittberufe entwickelten sich in Österreich erst innerhalb der letzten zehn bis fünfzehn Jahre. Mittlerweile ist Palliative Care in den Grundausbildungen ein fester Bestandteil der Curricula. Auch in den Hochschulbereich hat Palliative Care sowohl in Medizin wie Pflege seinen Weg gefunden.

Hilde Kössler, Vizepräsidentin Österreichische Palliativgesellschaft

Hilde Kössler, MMSc. ist 2. Vizepräsidentin der Österreichischen Palliativgesellschaft und Lehrbeauftragte für Palliativpflege

Palliative Care in der Grundversorgung

Seit 2004 wird die „abgestufte Hospiz- und Palliativversorgung für Erwachsene“ in Österreich ausgebaut. Palliative Care ist in den Grundausbildungen von Medizin und Pflege ein fester Bestandteil der Curricula.

Diese Bildungsmaßnahmen sollen dazu dienen, dass etwa 80% der Sterbefälle vor ihrem Tod in der Grundversorgung ausreichend betreut werden. Statistisch gesehen handelt es sich dabei um „einfache palliative Situationen“. Die betroffenen Menschen und ihre Angehörigen sehen das naturgemäß anders: Sie sind mit nichts Geringerem als Pflegebedürftigkeit, Sterben und Tod konfrontiert und sollen sich auf eine fundierte, umfassende palliative Versorgung verlassen können.

Daher werden eine große Anzahl teils hochklassiger, mono- und interprofessioneller Fort- und Weiterbildungen angeboten: für Personal in Krankenhäusern, in der Langzeitbetreuung (Alten-, Pflege- und Betreuungseinrichtungen) und dem niedergelassenen Bereich bzw. zu Hause (niedergelassene Ärzte, mobile Pflegedienste, Therapeuten) bis hin zu Sozialarbeitern und spirituellen Begleitern.

Hospizvereine bieten ehrenamtliche Begleitung in allen Versorgungskontexten an. Mitarbeiter für Kinder werden eigens ausgebildet. Kontakte für Ihren Bereich finden Sie über die Homepage von Hospiz Österreich www.hospiz.at

Spezialisierte Palliative Care

Etwa 20% der Menschen befinden sich am Ende ihres Lebens in einer so komplexen Situation, dass sie einer spezialisierten Palliativbetreuung bedürfen. Sowohl für Medizin wie Pflege wurden die entsprechenden spezialisierten Ausbildungskriterien geschaffen. Das Konzept der „Abgestuften Hospiz- und Palliativversorgung für Erwachsene“ ist im Österreichischen Strukturplan Gesundheit verankert und wird österreichweit je nach Bundesland unterschiedlich umgesetzt. Für Kinder ist ein eigenes Konzept im Aufbau.

Palliativkonsiliardienst In jedem Spital sollte ein palliativer Beratungsdienst zugezogen werden können. Sowohl für den medizinischen Bereich wie für Pflege und Sozialarbeit sowie spirituelle Belange können sämtliche Professionen wie auch Patienten und Angehörige diesen Dienst in Anspruch nehmen.

Mobiles Palliativteam Palliativpatienten zu Hause, in Alten-, Pfege- und Betreuungseinrichtungen werden gemeinsam mit der Grundversorgung (niedergelassenen Ärzten, Therapeuten und Pflegediensten) zu Hause betreut. Es findet auch eine enge Zusammenarbeit mit den anderen Betreuungskontexten statt, um Übergänge vom Krankenhaus nach Hause und umgekehrt, Hospizunterbringung etc. zu erleichtern.

Tageshospiz Bietet untertags fachliche und ehrenamtliche Betreuung an.

Palliativstation Für spezielle diagnostische und therapeutische Interventionen, die der Lebensqualität dienen, sind Palliativstationen vorgesehen. Sobald eine geeignete Therapie z.B. für massive Atemnot, Schmerzen oder Übelkeit gefunden wurde, wird die Versorgung in einem der anderen Kontexte in die Wege geleitet und z.B. ans Mobile Palliativteam oder in ein stationäres Hospiz übergeben.

Stationäres Hospiz Bei Problemen, die mit mobilen Diensten zu Hause nicht gemeistert werden können, und die auch die Möglichkeiten eines Pflegeheimes übersteigen, stehen stationäre Hospize zur Verfügung. Hier wird die letzte Lebenszeit bei weit fortgeschrittener Erkrankung mit spezialisiertem Personal begleitet.

In allen Kontexten stehen ehrenamtliche Hospizbetreuer zur Verfügung. Kontakte für Ihren Bereich finden Sie auf der Website von Hospiz Österreich www.hospiz.at

Weitere Informationen zur Autorin finden Sie auf www.hildekoessler.at

Autorin: Hilde Kössler, MMSc.
Bilder: Adobe Stock | ZVG

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