Die Akute Myeloische Leukämie (AML) ist zwar selten, aber eine sehr aggressive Krebsart. Wir sprachen mit OÄ Dr. Elisabeth Koller über aktuelle Therapien, die Lebensqualität von Patienten und den Ausblick auf zielgerichtete Behandlungen.
AML ist die Abkürzung für eine Form der Leukämie. Was versteht man darunter?
AML steht für die Akute Myeloische Leukämie, eine Krebsart die auf die bösartige Erkrankung des blutbildenden Systems zurückgeht. Daneben gibt es in der Gruppe der akuten Leukämien noch die ALL, Akute Lymphatische Leukämie. Die AML ist im Erwachsenenalter deutlich häufiger.
Wie viele Personen sind in Österreich von dieser Krebsart betroffen?
Die Inzidenz bei Erwachsenen liegt bei 2 von 100.000 Personen, steigt aber deutlich mit höherem Lebensalter auf 20 von 100.000 Fällen pro Jahr. Das mediane Alter der Erkrankten in Österreich liegt bei etwa 70 Jahren.
Was sind die Symptome für eine AML?
Die Symptome der AML sind häufig sehr unspezifisch. Zu nennen wären hier Müdigkeit, Blässe, Abgeschlagenheit. Manchmal kommt es zu Blutungen wie Nasenbluten oder Blutungen der Mundschleimhaut. Ebenso treten Knochenschmerzen aufgrund des Wachsens der Leukämie in den Knochen auf oder Infektion, die nicht verheilen.
Im großen Blutbild wird man dann eine Auffälligkeit feststellen können, wobei die sehr unterschiedlich ausfallen kann: nicht alle Akuten Myeloischen Leukämien weisen hohe Leukozytenzahlen auf. Sie können auch völlig normal oder sogar vermindert sein.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es nach der Diagnose?
Patienten, die für eine Chemotherapie fit sind, erhalten eine Kombinations-Chemotherapie. Manche Patienten benötigen auch zusätzlich eine Knochenmarktransplantation. Für Patienten, die für eine Chemotherapie nicht fit genug sind, gibt es Therapieformen, die weniger nebenwirkungsreich sind. Diese führen allerdings nicht im selben Maße zu einer Heilung.
Diese Form der Leukämie ist sehr aggressiv. Wie sehen Sie das Thema Lebensqualität von Patienten und ihrem sozialen Umfeld?
Nach der Diagnose ist es enorm wichtig, dass der Patient umgehend in ein Zentrum zur Behandlung für AML kommt. Die Lebensqualität ist durch die aggressive Form dieser Krebserkrankung natürlich stark vermindert. Das spürt oft auch das soziale Umfeld eines Patienten. Kommt es durch die Therapie zu keiner Besserung, dann wird sich auch die Lebensqualität eines Patienten nicht mehr bessern. Die akute Erkrankung ist lebensbedrohend und das ist den meisten sehr bewusst. Für eine Heilung muss ein Patient oft zahlreiche Nebenwirkungen ertragen, denn ohne eine intensive Therapie und auch Transplantationen gibt es kaum Heilungschancen.
Welche Ausblicke gibt es in der Forschung?
In letzter Zeit hat sich da relativ viel getan. Es gibt für eine Reihe an Unterarten der AML eine Zusatztherapie, die auf Mutationen der leukämischen Zellen wirkt. Durch eine solche Therapie können genetische Veränderungen zielgerichtet angegangen werden.
Hier wird sich auch in Zukunft noch viel tun. Es gibt derzeit eine Reihe an neuen zielgerichteten Therapien, die noch in der Erprobung sind und auch welche, die kurz vor der Zulassung in Europa stehen. Wir erwarten für das kommende Jahr weitere Neuzulassungen für die AML.
Am 21. April ist der jährliche Welt-AML-Awareness-Tag: Warum braucht es mehr Aufklärung?
Die AML ist ja eine eher seltene Erkrankung, das heißt viele wissen gar nicht, dass es gute Behandlungsmöglichkeiten gibt. Manche glauben vielleicht auch noch, dass man an AML auf jeden Fall sterben muss. Hier ist definitiv weitere Aufklärung notwendig. Andererseits haben viele AML-Patienten auch keine Lobby bzw. Patienten-Selbsthilfegruppen, da Patienten selber meist im Krankenhaus bleiben müssen. Für diese Zwecke braucht es mehr Informationen und auch Aufklärung in der Bevölkerung.
Autorin: Lisa Weber
Bilder: Fotolia | ZVG
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Weitere Infos
Mehr Informationen zur Akuten Myeloischen Leukämie (AML) finden Sie auf der Website von Novartis Deutschland: