“Der Krebs ist mein Beifahrer – ich werde ihn nicht mehr los. Aber ich sitze hinter dem Steuer und gebe die Richtung vor“ – diese Metapher beschreibt wohl am besten wie sich mein Leben mit fortgeschrittenem Brustkrebs anfühlt.
Brustkrebs mit Leber- und Knochenmetastasen
Die Diagnose kam 2013 aus dem Nichts und hat mir sprichwörtlich den Boden unter den Füßen weggezogen. Mein winziges Mammakarzinom hatte bereits in die Leber und in die Knochen gestreut. Das alles ohne genetische Prädisposition und trotz regelmäßiger Vorsorgeuntersuchungen; prognostizierte Durchschnittsüberlebenszeit: 2 Jahre. Was folgte, war ein kräftezehrender Therapiemarathon. Getragen von viel positiver Energie und ausgestattet mit jeder Menge Lebensfreude, Zähigkeit und Optimismus, gelang es mir vorerst, den Krebs in seine Schranken zu weisen. Was wünschen sich metastasierte Frauen? Welche Rahmenbedingungen könnten helfen? In erster Linie erwarten sich Betroffene einen völlig normalen, verständnisvollen Umgang, ohne Ausgrenzung – mit Teilhabe an der Gesellschaft. Dabei ist zu bedenken, dass der Schluss:
Gutes Aussehen = beste Gesundheit häufig ein trügerischer ist. Ein starkes soziales Netz aus Partner, Familie und Freunden federt so manch schlechte Nachricht ab. Was die medizinische Seite betrifft, so ist eine flächendeckende Versorgung mit Brustgesundheitszentren samt interdisziplinärer Betreuung bis hin zum Schmerzmanagement wünschenswert. Gleiches gilt für eine effiziente psychosoziale Unterstützung. Grundlegend ist natürlich eine entsprechende finanzielle Absicherung, die einen Alltag ohne Sorgenfalten erlaubt – hier ist der Staat gefordert. Leider existieren kaum Angebote, die sich expliziert an Metastasierte richten (Reha, Selbsthilfegruppen, Plattformen) – hier besteht dringender Nachholbedarf.
Neue Therapien machen längere Überlebenszeiten möglich – deshalb habe ich die Hoffnung, dass das allgemeine Bewusstsein ein größeres wird. Schließlich erkrankt jede 8. Frau im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Vielleicht sollten wir gerade am Weltfrauentag darüber nachdenken.
Autorin: Mag. Claudia Altmann-Pospischek
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