In Österreich berichten Presse, Rundfunk und Fernsehen regelmäßig und offen über Brustkrebs und dessen Behandlungsmöglichkeiten. Auch die jährlich stattfindende „Pink Ribbon“- Tour, eine Kampagne der Österreichischen Krebshilfe, soll mithelfen, auf die Wichtigkeit der Früherkennung hinzuweisen, denn je früher ein Mammakarzinom entdeckt wird, desto besser ist es behandelbar.
Zu geringe Beteiligung am „Mammographiescreening“
Das seit 2014 in Österreich eingeführte „Mammograhiescreening“, das sich an gesunde Frauen ab 40 ohne Beschwerden und ohne familiär erhöhtes Risiko richtet, verfügte laut Evaluationsbericht 04/2017 in den ersten beiden Jahren nur über eine Teilnehmerinnenrate in der Kernzielgruppe (45 – 69-Jährige) von knapp 37 % – im Gegensatz zu den ursprünglich angestrebten 70 %, obwohl durch die Freischaltung der E-Card der direkte Zugang ohne Überweisung alle zwei Jahre zu dieser Reihenuntersuchung ermöglicht wurde. Wir – als Betroffene – empfinden diese geringe Beteiligung als besorgniserregend. Man sollte einerseits hinterfragen, warum bis jetzt nicht mehr Frauen – trotz aller Kampagnen – angesprochen werden konnten, und andererseits neue, vielleicht bessere Konzepte ausarbeiten, die motivierender wirken, die Früherkennung, die Leben retten kann, in Anspruch zu nehmen.
Was tun bei Diagnosestellung?
Wird die Diagnose Brustkrebs gestellt, bleibt meist kein Stein auf dem anderen. Das Leben ändert sich komplett. Nichts ist wie vorher. Man verliert den Boden unter den Füßen. Trotzdem sollte man sich bemühen, über die Erkrankung und deren Therapie(n) erste Informationen einzuholen, um in der Folge die richtigen anstehenden Entscheidungen treffen zu können. Die Behandlung sollte in zertifizierten, interdisziplinären Brustgesundheitszentren (Liste auf www.krebshilfe.net) erfolgen, da diese beste medizinische Qualität gewährleisten.
Erstinformationen können durch Broschüren oder Internetauftritte seriöser und kompetenter Organisationen wie zum Beispiel der Österreichischen Krebshilfe oder der PatientInnen-Plattform Europadonna Austria – Netzwerk Brustkrebs eingeholt werden. Zu diesem Zeitpunkt kann auch eine erste Beratung durch eine Selbsthilfegruppe erfolgen, die gerne Informationen weitergibt.
Die Rolle der Selbsthilfegruppe im Krankheitsgeschehen
Schwerpunktmäßig bieten Selbsthilfegruppen Hilfe zur Selbsthilfe, wobei der persönliche Kontakt und der Austausch unter Betroffenen über Erfahrungen, Wünsche, Ängste nach Diagnosestellung, die Behandlung im Krankenhaus und die Nachsorge im Zentrum stehen. In der Gruppe erfährt man, dass man mit seinem Schicksal nicht alleine ist und dass man mit der Erkrankung leben (lernen) kann. Vorträge, Workshops oder die Teilnahme an Tagungen bieten die Möglichkeit, sich über den neuersten Stand der Wissenschaft zu informieren. Manche Gruppen bieten Bewegungsprogramme – wie Gymnastik und „Nordic Walking“ – oder Ernährungsberatung bzw. Kochkurse an. Auch Ausflüge, gemeinsame Theaterbesuche oder Feiern tragen zum Zusammenhalt der Gruppe bei.
Die 1979 gegründete Selbsthilfeorganisation „Frauenselbsthilfe nach Krebs“ ist in allen Bundesländern, mit Ausnahme von Wien, in selbständigen Vereinen organisiert. Darüber hinaus sind weitere Selbsthilfegruppen mit dem Schwerpunkt Brustkrebs – wie zum Beispiel die „Frauen- und Brustkrebshilfe Österreich“ in Graz oder „Mamma Mia“ in Perchtoldsdorf/NÖ bzw. Wien entstanden.
Autorin: Mag. Gertraud Müller
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