Um schwarzen Hautkrebs möglichst früh zu erkennen, kommen die Krankenkassen für eine zweijährliche Untersuchung auf. Welche Diagnostikverfahren in der Praxis angewendet werden, wie zuverlässig sie sind und welche neuen Methoden für bessere Früherkennungsraten sorgen, erklärt Dr. Emanuel von Kienlin.

Standardverfahren in der Hautarztpraxis

Die Standarduntersuchung findet mit dem bloßen Auge statt. Dabei nutzt der Dermatologe die ABCDE-Regel und sucht die Haut und einsehbare Schleimhäute nach asymmetrischen, ausgefransten und erhabenen Muttermalen mit uneinheitlicher Pigmentierung oder einem Durchmesser von über fünf Millimetern ab. Sechs von zehn Tumoren können auf diese Art und Weise diagnostiziert werden.

Genauere Auskünfte über mögliche Tumore bietet die Dermatoskopie, weshalb viele Hautarztpraxen auch dieses Verfahren nutzen. Mit Hilfe einer Lupe erkennt der Arzt Feinheiten, die mit dem bloßen Auge nicht sichtbar sind. Die diagnostische Genauigkeit dieser Methode ist 15,6-mal höher als die Untersuchung ohne Hilfsmittel.

Spezielle Diagnostikmethoden für die Verlaufskontrolle

Für Hautveränderungen, die keine typischen Hautkrebssymptome aufweisen, aber dennoch verdächtig sind, gibt es ein weiteres Diagnostikverfahren. Anhand der sequentiellen digitalen Dermatoskopie wird das Bildmaterial auffälliger Areale gespeichert, um ihre Entwicklung zu beobachten und kleine Veränderungen rechtzeitig zu bemerken. Einer Studie zufolge konnte die Früherkennung des schwarzen Hautkrebses im Vergleich zur herkömmlichen Dermatoskopie um 17 Prozent verbessert werden.

Diagnostik beim schwarzen Hautkrebs

Alle zwei Jahre wird die Untersuchung auf schwarzen Hautkrebs von den Krankenkassen übernommen.

Veränderungen verdächtiger Muttermale können auch anhand der Ganzkörperphotographie weiter beobachtet werden. Neuere Geräte ermöglichen es, mehrere Aufnahmen desselben Hautareals übereinander zu legen und dadurch tiefer in die Analyse zu gehen. Je besser man die Gefährlichkeit eines Muttermals einschätzen kann, desto eher kann man unnötige Operationen vermeiden. Darüber hinaus können die Patienten die Fotos auch mit nach Hause nehmen, um ihre Muttermale selbst unter die Lupe zu nehmen.

Neue Verfahren für unklare Befunde

Neue Verfahren der Laserscanmikroskopie nutzen gebündeltes Laserlicht zur Hautkrebsdiagnostik, das vom Gewebe unterschiedlich reflektiert wird. Es gibt zwar einige Studien, die nahe legen, dass dieses Verfahren gute Hautkrebserkennungsraten hat, aber eine größere Metaanalyse fehlt bislang.

Andere Verfahren wie Nevisense basieren auf der elektrischen Impedanzspektroskopie, die verdächtige Muttermale anhand ihrer Zellstruktur und Hautwiderstände erkennt. Studien zufolge erkennt das Gerät knapp 97 Prozent der malignen Melanome bei Betroffenen. Nevisense eignet sich vor allem für Muttermale, deren Zuordnung schwierig ist und bei denen der Arzt Unterstützung braucht, um über das weitere Vorgehen zu entscheiden. So lässt sich die Wahrscheinlichkeit verringern, schwarzen Hautkrebs zu übersehen oder ein harmloses Muttermal zu entfernen.

Fragen Sie am besten bei Ihrem Dermatologen nach, welche Früherkennungsmaßnahmen in Ihrem Fall zu empfehlen sind. Besonders bei Menschen, die viele Leberflecke haben, unter schlechter Narbenheilung leiden oder die schwer einschätzbare Muttermale haben, machen weiterführende Verfahren mit höheren Früherkennungsraten Sinn. So gelingt es eher, maligne Melanome zuverlässig zu erkennen und unnötige Operationen zu vermeiden.

Autor: Dr. Emanuel von Kienlin ist seit über 17 Jahren in der Medizintechnik mit Schwerpunkt Dermatologie HNO und Zahnmedizin tätig; Managing Director bei Scibase GmbH
Bilder: Fotolia

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