Menschen, deren Immunsystem durch eine Krebserkrankung oder durch bestimmte Medikamente während ihrer Therapie geschwächt ist, müssen sich im Herbst und Winter ganz besonders vor Infektionskrankheiten in Acht nehmen: Ihr schwaches Immunsystem kann Viren oder Bakterien nicht wirksam bekämpfen. Die Folge: Nicht nur das Covid-19-Virus, sondern auch Krankheitserreger wie die Pneumokokken-Bakterien haben leichtes Spiel und können eine schwerwiegende Erkrankung, zum Beispiel eine Lungenentzündung, Hirnhautentzündung oder Sepsis verursachen. Schutz bieten hier die von der Ständigen Impfkommission empfohlenen Impfungen gegen das Coronavirus, Grippe, Pneumokokken und Meningokokken der Gruppen ACWY und B. Wer zu den Risikogruppen zählt und wie ein umfassender Impfschutz vor allem im anstehenden Winter aussieht, darüber sprachen wir mit Dr. med. Ulrich Enzel.
Warum ist das Risiko, an einer Infektionskrankheit zu erkranken in den Wintermonaten höher?
Gleich mehrere Faktoren tragen zu einer Erhöhung des Erkrankungsrisikos während der kalten Jahreszeit bei. Viele der uns bedrohenden Viren werden durch die im Sommer intensivere UV-Strahlung abgetötet. Die während der warmen Jahreszeit mit der Temperatur ansteigende Luftfeuchtigkeit bindet viele Erreger in große, schwere Partikel, die rasch zu Boden sinken.
Eine schnelle Temperaturreduktion über mehrere Tage führt zu einer schlechteren Durchblutung der Schleimhäute. Vor allem aber werden alle Erreger leichter übertragen, wenn wir uns längere Zeit in schlecht gelüfteten Räumen bei warmer, trockener Heizungsluft dicht beieinander aufhalten.
Welche Möglichkeiten gibt es, sich vor Infektionskrankheiten zu schützen?
Von eminenter Wirksamkeit ist ein vollständiger Impfschutz, der so leicht gegen die wichtigsten der uns bedrohenden Erreger aufgebaut werden kann. Zusätzlich senken die bekannten AHA+Lüften-Regeln das Niveau der Infektionskrankheiten – wie im vergangenen Winter.
Krebspatient:innen gelten aufgrund ihres geschwächten Immunsystems als Risikopatient:innen. Warum ist ein vollständiger Impfschutz für Personen mit geschwächtem Immunsystem besonders wichtig?
Jede Infektionskrankheit stellt eine Auseinandersetzung unseres hochkomplexen Immunsystems mit den Angriffspotenzialen des jeweiligen Erregers dar. Ist unser Immunsystem etwa aufgrund des Alters, einer Krankheit oder durch gewisse Medikamente geschwächt, können uns Erreger nicht nur leichter infizieren. Auch schwere Krankheitsverläufe drohen, sogar Komplikationen. Gerade solche Schwächung können Impfungen verbessern oder gar aufheben. Daher sollte der Impfschutz für diese Patientengruppe so umfassend als irgend möglich sein, damit der Körper auf die Auseinandersetzung mit vielen Erregern optimal vorbereitet ist.
Welche Impfungen sollten immungeschwächte Patient:innen erhalten?
Glücklicherweise verfügen wir über Datenerhebungen, welche Infektionen Immungeschwächten besonders häufig und gravierend Probleme bereiten. Hieraus ist ersichtlich, dass diese Patient:innengruppe vor allem gegen Bakterien geimpft werden sollte, gegen die sich unser Immunsystem besonders schwertut: Das sind Pneumokokken und Meningokokken.
Unbedingt sollten alle Immungeschwächten jedes Jahr erneut gegen Grippe geimpft werden. Auch eine Impfung gegen Covid-19 ist zwingend erforderlich. Daneben sollte auch eine Grundimmunisierung gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Kinderlähmung sowie gegen Hepatitis A und B bestehen. Manche dieser Impfungen müssen regelmäßig aufgefrischt werden oder beinhalten mehrere Impfungen bis zum vollständigen Impfschutz (z. B. sequenzielles Pneumokokken-Impfschema). Klare Empfehlungen der STIKO (Ständige Impfkommission) zeigen die korrekte Vorgehensweise auf. Die STIKO rät dringend dazu, auch alle Haushalts-Kontaktpersonen und andere enge Kontaktpersonen gegen diese Erkrankungen zu impfen.
Ist eine Impfung während der Wintermonate / Grippesaison sinnvoll?
Die oben genannten Impfungen können das ganze Jahr hindurch jederzeit durchgeführt werden. Die Antwort unseres Immunsystems ändert sich nicht mit Jahreszeit oder Kälte. Lediglich die jährliche Grippeimpfung sollte mit dem Impfstoff, der jeweils an die zu erwartenden Grippeviren angepasst ist, ab September/Oktober durchgeführt werden. Sollte dieser Zeitpunkt versäumt worden sein, kann diese Impfung während der gesamten Grippesaison nachgeholt werden.
Sind neben der Grippeimpfung noch weitere Schutzimpfungen im Winter zu empfehlen?
Gerade die Wintermonate bringen besonders hohe Ansteckungsrisiken mit sich. Daher sollte die jährliche Grippeimpfung im Herbst und Winter immer auch zu einem Impf-Check genutzt werden. Auch die Pneumokokken-Impfungen müssen in regelmäßigen Abständen aufgefrischt werden. Und bereits ab dem Alter von 50 Jahren sollten alle Immungeschwächten auch gegen Gürtelrose geimpft werden, ab dem 60. Lebensjahr alle Personen.
Zahlreiche Impfungen können gleichzeitig mit der Grippeimpfung verabfolgt werden. Wir wissen aus Studien an Millionen gegen Grippe Geimpfter, dass diese weit seltener als Ungeimpfte wegen Covid-19-Infektionen ins Krankenhaus gebracht werden müssen. Auch verlaufen diese Krankheitsfälle mit weniger Komplikationen. Ein umfassender Impfschutz ist für alle Menschen, ganz besonders aber für Immungeschwächte, die beste Vorbereitung auf den Winter mit seiner verstärkten Bedrohung durch Infekte.
Artikel: Lisa Weber
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Lassen Sie sich daher von einer Ärztin oder Arzt Ihren individuellen Impfplan zusammenstellen, um gegen mögliche Infektionskrankheiten zeitgerecht vorbereitet zu sein. Weitere Informationen finden Sie auch auf der Website
Mit freundlicher Unterstützung durch Pfizer Pharma GmbH