Lungenkrebs gilt nach wie vor als eine der tödlichsten Krebserkrankungen. In den letzten Jahren konnten aber durch die Weiterentwicklung und Einführung von neuen Medikamenten höhere Heilungschancen und längeres Überleben bei besserer Lebensqualität erreicht werden.

In Österreich werden jährlich rund 4500 neue Lungenkrebs-Diagnosen gestellt. 4000 Personen versterben pro Jahr. Dies liegt oft daran, dass knapp 75% der Fälle erst im Stadium IV diagnostiziert werden, zu spät um die Krebserkrankung zu heilen. Durch modernes Therapie-Management mit neuen, hochwirksamen Medikamenten kann heute allerdings oftmals erreicht werden, dass die Lungenkrebs-Erkrankung zu einer chronischen Krankheit wird.

Dr. Valipour

Prim. Priv.-Doz. Dr. Arschang Valipour ist Vorstand der Abteilung für Innere Medizin und Pneumologie am Krankenhaus Nord-Klinik Floridsdorf

Fokus auf Früherkennung

Im Gegensatz zur Brust- oder Darmkrebs gibt es in Österreich derzeit noch kein Früherkennungsprogramm für Lungenkrebs. Aktuell werden aber verschiedene Methoden untersucht, die im Sinne eines Screenings einsetzbar wären. Dazu zählt das Verfahren der Niedrig-Dosis-Computertomographie (low-dose-CT) oder die in der Prüfphase befindliche Atemgas-Analyse mittels „elektronischer Nase“. Daneben soll ein Nachweis von zirkulierenden Tumorzellen bzw. Tumor-DNA auch im Blut möglich werden. „Ob oder welche Verfahren für eine Lungenkrebs-Früherkennung zum Einsatz kommen werden, lässt sich aktuell noch nicht abschätzen“, so der Vorstand der Abteilung für Innere Medizin und Pneumologie am Krankenhaus Nord-Klinik Floridsdorf, Prim. Priv.-Doz. Dr. Valipour.

Rauchen bedeutet Risiko

Besonderes Augenmerk gilt beim Thema Lungenkrebs den RaucherInnen. „Rund 85-90% der Bronchialkarzinome sind tabakassoziiert“, so der Leiter der onkologischen Tagesambulanz und Tagesklinik am Krankenhaus Nord-Klinik Floridsdorf, OA Dr. Hochmair. Daher fokussiert sich die Früherkennung auch auf diese Risikogruppe.

Bis vor rund zehn Jahren standen zur Behandlung von Lungenkrebs im metastasiertem Stadium (IV) ausschließlich Chemotherapien zur Verfügung, meist mit geringen Erfolgen und häufig belastenden Nebenwirkungen. Durch die Einführung moderner Medikamente konnten sowohl die Behandlungsergebnisse als auch die Verträglichkeit deutlich verbessert werden.

Erfolge durch zielgerichtete Therapien

Zu den wichtigsten Fortschritten zählt die zielgerichtete Therapie. In Österreich sind mittlerweile Therapien für zehn verschiedene Rezeptoren, die bei der Entstehung von nichtkleinzelligem Lungenkrebs eine Rolle spielen, erhältlich. Die Medikamente, häufig nur mehr eine Tablette zum Schlucken, sind gegenüber Chemotherapien wirksamer und leichter verträglich. Daneben können sie zuhause eingenommen werden.

Robert Schüller

Robert Schüller mit Frau Heide

„2008 wurde bei mir Lungenkrebs diagnostiziert. Ich war 50 Jahre alt,“ erzählt der Burgenländer Robert Schüller. „Nach mehr als 60 belastenden Chemotherapien wurde ich auf eine neue zielgerichtete Krebstherapie zum Schlucken umgestellt. Diese wirkte nicht nur besser, ich habe sie auch gut vertragen und konnte sie zuhause einnehmen. Nun lebe ich bereits seit 12 Jahren mit dem Tumor – und das bei guter Lebensqualität.“

Dieser Fallbericht zeigt, welche Verbesserungen durch neue Therapien bereits möglich sind. Die Medizin wird sich kontinuierlich weiter verbessern, mit der Hoffnung, Krebs eines Tages heilen zu können.

 

 

Autor: Lukas Winter
Bilder: Adobe | Krankenhaus Nord-Klinik Floridsdorf | Thomas Maria Laimgruber

Hinterlasse eine Antwort