D er Wiener Stadtrechnungshof hat den Krankenanstaltenverbund (KAV) hart kritisiert: die Wartezeiten für eine Strahlentherapie seien für viele Krebspatienten so lange, dass ihre Heilungschancen vermindert seien.
Die Strahlentherapie bildet neben der Operation und der Chemotherapie eine wichtige Behandlungsform für viele KrebspatientInnen in Österreich. Mittels Röntgen-, Gamma-, Elektronen- oder Protonenstrahlung wird lokalisiertes Tumorgewebe bestrahlt um es abzutöten. Dies ist bspw. für Brust-, Lungen-, Prostata- und weitere Krebsarten eine häufig eingesetzte Behandlungsmethode.Jährlich werden in Österreich tausende PatientInnen einer Strahlentherapie unterzogen.
Zeit ist entscheidend
Je mehr Zeit zwischen der Krebsdiagnose und dem Beginn einer Therapie vergeht, desto geringer sind die Heilungschancen. In Wien mussten im Prüfungszeitraum 2015 mehrere Patienten über Wochen auf ihren Termin warten. Rund zwei Drittel aller PatientInnen mussten länger als vorgesehen auf ihre Bestrahlung warten. Nur 38% konnten ihren Bestrahlungstermin innerhalb des Sollzeitraumes wahrnehmen. Folgen der längeren Wartezeit sind schlechtere Therapieerfolge, geringere Heilungschancen sowie psychische Belastungen und Folgekosten.
Gründe für die entstandenen längeren Wartezeiten sind vielseitig. Zwar werden mit 40% fehlende Geräte verantwortlich gemacht, häufig sind aber auch Terminwünsche von PatientInnen oder verspätete Anmeldungen Schuld an Terminengpässen. In Wien waren im Überprüfungszeitraum elf Linearbeschleuniger im Einsatz. Der Richtwert des Österreichischen Strukturplans sieht 13 bis 18 Geräte vor.
Kritik wird ernst genommen
Der KAV reagierte auf die Kritik des Stadtrechnungshofes und will dessen Empfehlungen nachkommen. Die Geräte sollen aufgestockt und der Betrieb effizienter gestaltet werden. Auch das Fachpersonal soll ausgebaut werden. Die Ausbildungsplätze in der Radiotechnologie wurden von 60 auf 110 Studierende erhöht.
Autor: Stefan Lechner
Bilder: ©pexels.com