Durch innovative Medikamente, neue Behandlungsmöglichkeiten und die Kombination von bewährten Therapien, steigen Überlebens- und Heilungschancen von Krebspatienten. Doch noch immer ist es nicht möglich, jede Krebspatientin und jeden Krebspatienten zu heilen. Zum Weltkrebstag am 4. Februar steht die Aufklärungsarbeit im Mittelpunkt.
Viele Experten sind sich einig, dass die Versorgung von Krebspatienten in Österreich auf einem sehr hohen Niveau ist. Durch die intensive Forschungsarbeit in den letzten Jahren ist es gelungen, den Krebs in der Entstehung besser zu verstehen und darauf basierend auch neue Therapien zu entwickeln. Ein großer Fortschritt ist mit der Immuntherapie, die inzwischen bereits für 10 Indikationen zugelassen ist, gelungen. Aber auch neue Kombinationen wie bspw. Chemotherapie und Immuntherapie wirken sich positiv auf Überlebens- und Heilungschancen aus.
Fortschritte beim Nierenzellkarzinom
Ein Beispiel für den medizinischen Fortschritt in der Krebstherapie gibt Univ.-Prof. Dr. Manuela Schmidinger, Fachärztin für Innere Medizin und Onkologie am AKH Wien. Das Nierenzellkarzinom ist der häufigste bösartige Tumor der Niere. Bereits durch die zielgerichteten Therapien ab 2006 konnte das mediane Überleben im metastasierten Stadium von 13 auf 26 Monate verdoppelt werden. Die Immuntherapie hat diese Zahlen nochmal deutlich verbessert und in bestimmten Fällen eine Heilung sogar im fortgeschrittenen Krankheitsstadium ermöglicht.
„Komplettremissionen kommen heute zehnmal häufiger vor als in der Ära vor der Immuntherapie.“
Neue Herausforderungen
Univ.-Prof. Dr. Christoph Zielinski, wissenschaftlicher Leiter des Vienna Cancer Centers (VCC) in Wien, sieht für die Onkologie neue Herausforderungen. Neben der Weiterentwicklung von Therapien muss es auch Modelle für die Finanzierung von teuren Therapien geben. Denn steigende Patientenzahlen – einerseits durch eine längere Überlebensdauer, andererseits durch eine immer älter werdende Bevölkerung ausgelöst – fordern eine gut geplante medizinische und pflegerische Versorgung von Krebspatienten. Daher ist für Wien das Vienna Cancer Center bis 2020 geplant. Es soll die qualitätsvolle onkologische Versorgung sicherstellen und daneben die Forschungslandschaft für klinische Studien auf einer internationalen Ebene gewährleisten.
Weiter Aufklärung zu Krebs notwendig
Trotz der stetigen Verbesserung der Therapien in der Onkologie reagieren die meisten Betroffenen und deren Angehörigen auf die Diagnose Krebs meist mit einem Schock und großer Angst. Daher bieten Informationen und Aufklärung die beste Unterstützung, der Krankheit den Kampf anzusagen und Therapien mit Hoffnung und Zuversicht anzugehen. Der Wiener Krebstag, heuer am 12. Februar im Rathaus, bietet mit zahlreichen namhaften Referentinnen ein interessantes Vortragsprogramm. Daneben stehen Mitglieder von Selbsthilfegruppen wie bspw. Europa Donna, Multiples Myelom Selbsthilfe oder Plattform Hodenkrebs für ein persönliches Gespräch zur Verfügung.
Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen zum Programm finden Sie auf www.leben-mit-krebs.at.
Autor: Lukas Winter
Bilder: Adobe Stock, MedIni Wien, feel image – Fotofgrafie e.U. Felicitas Matern